Dienstag, 23. April 2013

- 731 - Mehr brauche ich nicht

Ich mache mir viele Gedanken über andere Menschen, erst gestern musste ich wieder realisieren wie wichtig mir das Wohl anderer ist. Dabei schreibe ich mir selbst keinerlei Wert zu, es ist nicht so als wüsste ich nicht was ich anderen Menschen bedeute, nur mir selbst bedeute ich eben nichts. Es scheint äußerst paradox zu wirken, besonders auf Menschen die mich 'kennen'. Gerade weil ich ein wirklich lebensfroher und rechtschaffender Mensch bin. Ich setze mich für andere ein, versuche ihnen ein Lächeln zu schenken und bringe traurige Menschen wieder zum Lachen. Ich liebe die Natur und ich liebe dieses Leben, denn es fehlt mir doch an nichts. Klar gibt es immer mal wieder etwas, was ich möchte, was ich mir wünsche oder ersehne, dennoch fehlt mir nichts im Leben. Ich habe eine tolle Familie, gute Freunde auf die ich bauen kann und einige Menschen die mir sehr am Herzen liegen. Wie kann ich mir dabei dann so egal sein? Manchmal kommt es mir so vor als wäre es kein großer Verlust, wenn es mich nicht mehr geben würde. Vielleicht für andere aber nicht für mich. Ich selbst empfinde es als keinen Verlust. Die Welt wird sich auch ohne mich drehen, die Menschen werden auch ohne mich lachen können.

Vermutlich finde ich meinen einzigen Sinn darin, anderen Menschen etwas Glück, Geborgenheit, Verständnis und Liebe entgegenzubringen, nicht weil ich denke ich müsste es tun damit es ihnen besser geht, sondern weil ich es wirklich so möchte. Irgendwie denke ich dass wir alle denselben Wert haben, nur schreiben wir den Menschen einen anderen emotionalen Wert zu. Das Wohl anderer hatte immer hohe Priorität in meinem Leben, welchen Sinn sollte es denn machen wenn wir einfach nur vor uns in den Tag leben. Ich empfinde ein Leben welches man nur für sich selbst lebt als nicht lohnenswert. Sollte es nicht immer wichtig sein, für seine Mitmenschen da zu sein. Es geht nicht immer darum seine eigene Meinung durchzusetzen, es geht darum die Sichtweise anderer Menschen zu verstehen, auf sie einzugehen und etwas von ihnen zu lernen. Wir sollten uns sicherlich nicht immer anderen Menschen beugen, aber es würde vieles in der Welt einfacher machen, wenn man nicht ständig darauf beharren würde wer nun eigentlich recht hat und wer nicht.

Ich mache mir grundsätzlich Gedanken über andere Menschen, ich höre ihnen gerne zu und rede selten von mir selbst. Ich will mich anderen Menschen ungern aufzwingen, vielleicht liegt es auch an meinem Großvater, denn von dem habe ich einiges abgekupfert. Es geht nicht darum schwach zu wirken, aber ebenso wie mein Großvater, möchte ich ungern Mitleid erregen. Ich habe Probleme mich anderen Menschen komplett zu öffnen, mich ihnen anzuvertrauen und ihnen zu sagen worüber ich mir denn alles Gedanken mache. Dabei mache ich mir ständig Gedanken wodurch ich auch unglaublich wenig schlafe. Es kommt wirklich selten vor wo ich richtig über mich selbst spreche, fast jedes Mal wenn ich mit Freunden telefoniere höre ich ihnen zu. Wenn sie Probleme haben dann sind sie bei mir richtig denn ich widme mich ihnen und versuche ihnen zu helfen. Ich nehme mir Zeit für sie, denn ich denke jeder Mensch braucht eine Bezugsperson, jeder Mensch.

Sogar ich bräuchte eine Bezugsperson mit der ich immer über alles reden könnte aber in der letzten Zeit ist es einfach schwierig für mich. Klar gibt es Menschen mit denen ich über vieles oder eigentlich alles reden könnte aber tue ich es auch? Eher nicht. Ich bin deswegen nicht einmal unzufrieden, es ist okay so. Ich brauche mich anderen Menschen nicht aufzwingen oder anvertrauen, sie haben ihre eigenen Probleme da muss man sich meine nicht auch noch geben. Vermutlich sind es einfach nur Probleme über die man nicht einmal nachdenken sollte. Probleme die im Gegensatz zu anderen nicht einmal als Probleme gelten.

Ich schätze es wird immer okay für mich sein mich anderen nie wirklich anvertrauen zu können, ich bin nicht der Typ Mensch der daran kaputt geht oder daran zerbrechen könnte. Ich nehme manches dann eben für den Zeitpunkt als gegeben hin. Hauptsache ich kann anderen Menschen dabei helfen ihr Glück zu finden, vielleicht kann ich ihnen etwas Sicherheit im Leben verschaffen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Mehr brauche ich nicht um glücklich zu sein. Mehr brauche ich nicht.

1 Kommentar:

  1. Du guter Menschenbruder Du, brauchst Du wirklich nicht mehr? Es ist leicht der "Freund" vieler Menschen zu sein, solange Du Dich selbst nicht anderen Menschen öffnest und zeigst. Du umfliesst sie gleichsam mit Deinen Gefühlen und Gedanken, aber sie finden in diesen keinen wirklichen Widerstand, an dem sie sich selber bewusster erlebend ihrem Leben eine entscheidende Zielrichtung geben können. Sie mögen den Augenblick mit Dir geniessen, aber ausser einem augenblicklichen Wohlempfinden, welche tragenden gestaltenden Impulse können sie aus diesem Wohlsein in ihr Leben herüber nehmen?
    Ist es nicht so, dass nur an der konturierten Stellungnahme zu einer Fragestellung, vielleicht zu einer Notlage der andere Mensch sich soweit zu spüren bekommt, dass er daraus eine Kehrtwendung für sein weiteres Leben abzuleiten vermag. Mit solcher Stellungnahme muss Du Dich selber aber auch immer wenigstens ein wenig selber zeigen.
    Solange Du Dich nicht selber zeigst kannst Du den guten Menschenbruder spielen, der zu sein Dich befriedigt, Dich in einem unbewussten Egoismus durch träumende Zeit und letztlich unverbindlichen Raum dahin floaten lässt.
    "Freund" Du fürchtest tief in Dir die Kontur. Das Leben findet auch in dunklen Tälern der Trennung statt und nicht nur auf überschwenglichen Höhen.
    Am inneren und äusseren Widerstand reift der Mensch in seine Ich-Persönlichkeit hinein. Wer sich selber aber nicht zeigt, der kann auch auf keinen wirklichen Widerstand treffen, an dem er sich reiben kann und innerlich wachsen lernt.
    Wie soll ein anderer Mensch Dich je lieben lernen, wenn Du ihm nicht Dein tieferes Herz öffnest und Dich zeigst in dem, was Du für ihn empfindest, wenn Du nicht auch wagst Dich in Deiner Unvollkommenheit zu zeigen.
    Das Leben ist ein stürmischer Ozean. Lerne den Sturm kennen, indem Du Dich zeigst und die Liebe wird Dich finden.
    Ich grüsse Dich,

    Bernhard

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