Samstag, 20. April 2013

- 728 - Von offenen und geschlossenen Toren

Wir liegen spät nachts noch wach in unseren Betten, lauschen leisen Geräuschen in der Dunkelheit und denken nach. Worüber wir nachdenken spielt doch eigentlich keine Rolle, so oft spielte es keine also warum heute in dieser Nacht? Lippen krümmen sich und bilden ein leichtes Lächeln im Gesicht ab, es ist doch klar worum sich meine Gedanken drehen. Denn es sind dieselben wie in jeder anderen Nacht auch. Gedanken an dich. Es ist schwierig nicht an dich zu denken, nur wenn ich keine Ruhe habe, ständig etwas zu tun habe und mich komplett konzentrieren muss. Doch sobald sich eine freie Sekunde zeigt, bist du wieder da. In meinen Gedanken wirst du umhüllt und umarmt. Schmiegsam schenken sie dir eine Heimat und du ihnen Wärme. Wenn doch nicht so oft diese grauen Gedankenwolken in meinem Kopf wären, wenn ich nicht ständig so verworren und düster denken müsste. Ja dann wäre jeder Gedanke an dich, ein Gedanke an den Sonnenschein.


So oft muss ich schmunzeln wenn ich nur an deinen Namen denke, er ist das sanfte Flüstern in meinen Ohren. Ein sanfter hauch von den süßesten Lippen dieser Welt. Ein Hauch von deinen eigenen Lippen. Ich möchte dich gar nicht empor heben, du gehörst auf kein Podest! Jedoch gehörst du in mein Herz, du lässt es aufschlagen und zeigst mir wie lebendig ich doch eigentlich bin. Du bist nicht einfach der Sauerstoff in meinen Lungen, du bist das Blut in meinen Adern. Impulsive Schläge meines Herzens befördern dich durch meinen gesamten Körper, sie lassen dich in mir verteilen und lassen dich mich erforschen. Ich bin doch schon so lange kein Geheimnis mehr für dich, denn meine Gefühle und Gedanken sind ein offenes Buch für dich. Wenn du etwas über mich wissen möchtest, dann schlägst du es einfach nach.


Doch wenn ich etwas über dich wissen möchte, dann gibt es kein Verzeichnis, keine Aufnahmen, nein es gibt nichts. Es gibt nur einen Ort an dem ich etwas über dich erfahren könnte, nur bei dir. Doch nicht einmal dort finde ich die passenden Antworten, wir hüllen uns im Schweigen. Ich bin doch nur ein fremder Bewunderer vor den Toren deiner Welt. Ich warte sehnlichst darauf das Tor zu durchschreiten doch öffnet es mir keiner. Doch dort hinter den Gittern des Tores kann ich dich erkennen, du betrachtest mich, du hörst mich. Wieso antwortest du mir nicht? Alles was du tust, scheint eine Beobachtung zu sein.


Wieso bin ich nur so ein offenes Buch für dich? Wieso öffne ich mich dir immer wieder so sehr oder wieso versuche ich es überhaupt? Und ich glaube wir sind uns beide der Antwort bewusst. Ich habe dich in mein Herz geschlossen, ich habe dir das Tor zu meiner Welt geöffnet und warte nur noch darauf bis du einen Schritt durch es hindurch wagst. Es gibt so vieles was ich dir gerne zeigen würde, so vieles was ich dir gerne sagen würde. Doch bleibst du geschützt hinter den Gittern deines Tores sichtbar. Wie könnte ich dich je vergessen wenn ich dich jeden Tag durch diese Gitter sehen kann? Niemals und ich möchte es auch nicht.


Ich möchte meinen Mut gar nicht verlieren, aufgeben oder nachlassen? Niemals, denn dies sind keine Optionen für mich und das waren sie auch nie. Nur manchmal ist es schwierig nicht unter all den grauen Gedanken zu vergehen. Viel zu oft zwingen sie mich in die Knie, nicht weil ich nicht stark genug wäre sondern weil ich ein schreckliches Gefühl dabei habe. Ich habe manchmal das Gefühl nur ein Beobachter sein zu dürfen, ein Beobachter aus weiter Ferne. Mir ist es nicht erlaubt dich aus der Nähe zu betrachten und es zerreißt mich. Manchmal habe ich wirklich dieses Gefühl, diese erdrückenden Gedanken, dass ich niemals ein Teil deiner Welt sein kann, weil du nicht dazu bereit bist mich in deine Welt zu lassen. Es muss immer ein Abstand zwischen uns da sein, damit du dich in der letzten Minute retten kannst.


Du bist immer auf der Flucht, aber wovor bist du auf der Flucht? Ich könnte mir nicht vorstellen dir etwas anzutun, dir zu schaden oder dich zu verletzen. Also wovor versuchst du zu flüchten? Vermutlich möchtest du nicht einmal fliehen, vielleicht fehlen dir nur manchmal die passenden Worte. Vielleicht bist du manchmal einfach von meiner Art überwältigt, gar übermannt, denn ich handel nicht wie jeder. Ich weiß du meinst es nicht böse und ich hoffe du weißt, dass ich es weiß. Nur kann ich mich nicht immer vor diesen grauen Gedanken schützen.


Und während ich so in meinem Bett liege, mich meinen Gedanken hingebe und die Augen schließe, werde ich davon Träumen wie du das Tor zu deiner Welt für mich öffnest, mir deine Hand reichst und mir endlich zeigst, wer du eigentlich bist. Denn ich werde warten und dir mein Tor offen halten, dich mit einem Lächeln und ebenso offenen Armen erwarten. 

Du hast mein Herz berührt und dort bist du zu Haus

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

- 850 - (K)eine Lust

Die ewige Leier, es dreht sich im Kreis. Alpha und Omega, der Anfang und das Ende. Könnte gähnen, so ermüdend ist dieses Thema für mich. Las...