Freitag, 12. Juli 2013

- 801 - Mitgefühl und Glück

Ich möchte jedes einzelne schlagende Herz dieser Welt schützen, bewahren und retten. Jeden Atemzug dafür leben etwas Sinn hineinzugeben. Tränen wegwischen und Menschen lächeln zu lassen. Ich wünsche mir wirklich nichts sehnlicher als dies, es gibt nichts was mich glücklicher machen könnte als andere Menschen glücklich sein zu lassen. Ich fühle mich wahrlich nicht so als müsste ich weinen, es gibt einfach keine Tränen für das was ich fühle. Ich bin traurig, endlos traurig.

Was bedeutet es einen anderen Menschen glücklich zu machen? Bedeutet es dass sie glücklich sind? Oder bedeutet es nicht einfach nur jemanden für den Moment glücklich gestimmt zu haben, was kann ich ausrichten, was kann ich machen? Wo sind meine Grenzen? Immer wieder begegne ich Menschen denen der Druck zu groß wird, die nicht verstehen wohin es führen soll, was von ihnen verlangt wird, was dieses Leben zu bieten hat. Ich möchte wahrlich nicht wie ein Naivchen wirken, sagen: 'Hey es wird alles wieder gut, das Leben hat doch noch so endlos viel zu bieten.'

Klar. Wie soll man anderen Menschen Glück vermitteln? Wie soll man ihnen zeigen, wofür es sich zu leben lohnt oder was glücklich machen könnte? Ich denke jeden Tag, jede Nacht. Immer. Immer wieder und wieder zerbreche ich mir den Kopf darüber etwas an all dem zu ändern, ein Zeichen zu setzen und Herzen aufschlagen zu lassen. Mir ist es endlos gleich was mit mir selber ist, denn welchen Sinn soll das eigene Leben haben, wenn man nicht um andere sorgt. Ich kann sowas einfach nicht, ich kann damit nicht mehr aufhören und ich würde es auch niemals tun.

Ich weiß irgendwann daran kaputt zu gehen, daran führt vermutlich kein Weg mehr vorbei. Es ist aber okay, denn ich versuche alles was ich kann um für andere da zu sein. Ich erwarte keine Gegenleistung dafür, ich bin nicht nur für Menschen da die ich liebe, kenne und mag. Ich bin auch für andere Menschen da, Menschen die mir fremd sind.

Vor 8 Tagen stand ich am Dortmunder Hbf, unterhielt mich mit einem älteren Paar  und wartete dort auf meinen Zug. Nach einiger Zeit kam eine äußerst verstörte, weinende junge Frau an. Lief zu einem Telefon und blickte sich verheult um. Die junge Frau wirkte so als würde sie verfolgt werden, als würde ihr jemand weh tun wollen. Man kann sich denken wie die Menschen reagiert haben oder? Alle haben einfach weggeguckt und getuschelt, niemand war dazu bereit etwas zu unternehmen oder Hilfe anzubieten. Ich löste mich von dem älteren Pärchen und ging zu der jungen Frau, fragte nach was sei, ob sie jemand verfolgen würde und ob sie Hilfe bräuchte. Ich gab ihr etwas Kleingeld um zu telefonieren und habe auf sie aufgepasst. Sonst war niemand dazu bereit etwas zu unternehmen. Es hat mich einfach nur geschmerzt ein Teil dieser Gesellschaft  zu sein, wie kann einem das Leid einer anderen Person nur so wenig interessieren, wie kann man dabei zusehen wie jemand leidet?

Ich würde einfach gerne wissen wo wir in dieser Welt eigentlich stehen, ich erwarte von niemanden aufopferungsvoll zu sein, soll eben jeder machen was er/sie möchte. Nur ich selbst, ich kann sowas einfach nicht. Ich kann sowas wirklich nicht.

1 Kommentar:

  1. Daryl, an deinem gütigen und großen Herzen wirst Du nicht kaputt gehen, wenn Du mit Dir selbst achtsam bist. Glaube mir.All den Schmerz und das Leid zu sehen ist schwer zu ertragen. Gerade mit dieser Gabe der großen Emphatie ist es uns möglich so viel mehr zu sehen und zu fühlen als andere. Aber auch zu geben. Sei es nur dadurch, das man sie spüren lässt, das man sie versteht, sie nicht allein sind. Ihnen Hoffnung gibt. Das, was dich das alles fühlen lässt, ist auch das, was dich stark macht. Liebe Grüsse

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